
Der Tag ist voll. Voller Überraschungen und Erfahrungen. Er beginnt im Regen, der aber nach den ersten Schritten nachlässt. Gut so, denn heute wollen wir über den Grat der Cime de Zita zum Rifugio Pian de Fontana.
Laut Wetterbericht soll es ab mittags wieder gewittern, die erneut kurze Etappe ist also perfekt. Wir steigen schnell höher, der Weg ist felsig, der Blick weit. Am Grat können wir endlich einmal ein bisschen kraxeln, das Gelände ist alpin, es macht Spaß.
Und von oben, in der Forcella de Zita Sud, sehen wir sie zum ersten Mal: die Schiara, die letzte Gebirgsgruppe der Alpen, liegt vor uns. Sogar den Einstieg in den Klettersteig kann man schon erkennen.









Über Wiesen und Schrofengelände geht es dann runter zur Hütte. Steil und rutschig zum Teil. Wir sind froh, dass der Wetterbericht daneben liegt, die Sonne auf uns strahlt und den Weg trocknet. Im Rifugio wartet leckerer Schokokuchen – und irgendwie werden wir übermütig. Vielleicht können wir ja heute schon die nächste Etappe anhängen, den Klettersteig gehen?
Wir überlegen, starten, obwohl es schon zwölf ist. Das fühlt sich ungut an, was wenn doch wieder Gewitter kommen? Und schaffen wir wirklich noch sieben Stunden? Das Bauchweh wächst, als immer dunklere Wolken aufziehen. Was tun? Haben wir einen Fehler gemacht? Ein paar Tränen fließen. Dann drehen wir um.




Etwas geknickt erreichen wir wieder das Rifugio. Umdrehen ist nie leicht. Schnell aber wird klar: Es war komplett richtig. Wir wollen die letzte Alpenetappe genießen. In Ruhe, ohne Zeitdruck, ohne Angst. Nicht einfach abhacken, runterreißen.
Auf der Hütte herrscht Heidi-Idylle, Stille und Frieden. Es ist wunderschön. Und genau das, was wir am Bergleben lieben.
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