
Heute sehen wir zum letzten Mal die Alpen. Irgendwie macht es ein bisschen traurig, dass die Zeit dort vorbei ist. Aber es geht weiter, nach Süden.
Vom Rifugio Bristot laufen wir am Morgen direkt auf dem Kamm des Nevegal entlang. Rechts liegen die Alpen, unsere Etappen bis hierher. Links das Veneto und weit hinten das Meer, unsere Etappen in den nächsten fünf Tagen. Es fühlt sich seltsam an, als wanderten wir zwischen zwei Welten.
Zunächst aber lenkt uns der Weg vom Nachdenken ab. Oder besser gesagt, der Pfad, den wir immer wieder suchen müssen. Teils steht das Gras hüfthoch, teils kriechen wir unter Zweigen. Den Blick lassen wir lieber nicht mehr in die Ferne schweifen, sonst verlieren wir die Spur.
Nach drei Stunden erreichen wir ein Rifugio zur Pause, danach folgen wir der Straße ins Tal. Unser letzter Abstieg, ewig, zäh und heiß. Die Sonne strahlt gegen Mittag brennend vom Himmel, der Asphalt flimmert. Die engen Gassen von Revine sind menschenleer.








Als wir am Hotel ankommen, wieder eine andere Welt. Zwischen den steinernen Häuschen warten Pool, Bar und Liegestühle. Menschen liegen mit Aperol im Schatten und lesen. Es riecht nach Sonnencreme und Urlaub. Fremd nach den drei Wochen in den Bergen – aber bei über 30 Grad irgendwie auch perfekt.
Das Problem: Es gibt in diesem Ort kein Restaurant. Nur im Hotel und das ist viel zu teuer, die nächste Pizzeria ist 45 Minuten entfernt. Wir sind muffig und laufen dann los.
Pizza aber bekommen wir dort keine, ausgebucht. Zum Heulen. Wir verzweifeln, haben Hunger und werden motzig. Also improvisieren wir. In einer Bäckerei kaufen wir Foccacia und Pizzastücke, setzen uns an eine Strandbar am See, bestellen einen Salat dazu und beruhigen uns wieder. Und eigentlich schmeckt es richtig gut.
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