
Noch sind wir längst nicht am Ziel. Das ist uns heute mehr als bewusst geworden. Es bleibt ein Abenteuer, manchmal unberechenbar.
Der Tag beginnt verunsichert. Eigentlich haben wir heute nur vier Stunden geplant, auch morgen nur eine kurze Etappe. Das könnte man auch am Stück gehen, so machen es viele andere. Außerdem ist da der Wetterbericht, der plötzlich instabil ist, jede App sagt etwas anderes.
All das bringt uns aus der Ruhe, wir wollen umbuchen, überlegen hin und her. Fast geht die Etappe dabei etwas unter. Dabei laufen wir wieder durch fantastisch Natur. Und ganz eindeutig: durch Italien.




Ein Beispiel: Es riecht anders als noch vor zwei Wochen in Österreich, statt nach alpinem Bergwald nach Latschen und Süden. Die Luft ist wärmer. Ein bisschen erinnert uns der Weg an Sardinien, unsere Bergschuhe knirschen über weiße Felskiesel, wir haben Sonne im Gesicht. Urlaubsgefühl.
Schon gegen Mittag erreichen wir unser Tagesziel, das Rifugio Sommariva al Pramperet. Und das ist gut so.
Kurz darauf brauen sich schwarze Wolken zusammen und plötzlich beginnt es zu regnen. Dann zu schütten. Hagelkörner prasseln auf die Wiese, vom Dach der Hütte rauscht ein kleiner Wasserfall, es blitzt und donnert. Wir stehen und staunen, unheimlich froh, jetzt im Trockenen und eben nur die kurze Etappe gegangen zu sein.
Das beste aber ist: Das Rifugio, das drei Jungs führen, ist verrückt-großartig. Der Koch tanzt im buntgeblümten Anzug durch die Küche, ein anderer rührt und knetet frische Nudeln. Einer der Hüttenwirte spielt Trioler Volksmusik auf dem Schifferklavier, dann wieder klingt Techno, später Popmusik aus dem Radio. Gelacht wird die ganze Zeit. Wir fühlen uns wohl – und sind wieder im Reinen mit dieser Etappe.
Was morgen ist? Abwarten. Das Wetter ist stärker.




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