In unserem Frühstück war heute der Wurm drin. Zwischen Himbeeren und Äpfel hatte sich ein kleines Tier geschummelt. Erst fanden wir das eklig, dann brachte es uns zum Grinsen.
Denn plötzlich waren alle im Hotel unglaublich nett zu uns – und wir durften als Entschädigung für das verwurmte Frühstück in eine Suite (Name: Drei Zinnen) mit Blick über den Piave umziehen. Ein bisschen wie die Könige fühlten wir uns darin.
Danach ging es zur Post, um schnell die Klettersteig-Ausrüstung und das Kartenmaterial der Alpen nach Hause zu schicken. Aber aus schnell wurde eine halbe Stunde.
Ein Paket in Italien verschicken ist ein Staatsakt, zig Formulare mussten richtig ausgefüllt werden. Hätte uns die nette Beamtin nicht mit Engelsgeduld geholfen, wir hätten es nie geschafft. Als Dank brachten wir ihr eine Tafel Schokolade und lösten große Freude aus.
Ansonsten war eben Pausetag. Statt wandern stand Wäsche waschen auf dem Programm. Und Ausruhen. Durch die engen Gasse bummeln, vorbei an Palazzi, Nudelgeschäften und uralten Buchläden. Mit der Tunnel-Rolltreppe runter an den Fluss fahren. Café Crema trinken, Fotos sortieren. Im Kopf ordnen, was wir alles erlebt haben.
Das Innehalten tat gut, es fühlt sich an, als kommt die Seele den Füßen hinterher. Wir haben so viel gesehen, gespürt. Und wir haben uns verändert. Sind ruhiger geworden, entspannter. Jeden Tag passieren Dinge, die wir nicht erwartet haben. Manches, was geplant war, läuft schief, manches gelingt. Manches überrascht uns.
So wie am Abend, als wir in einer kleinen Bar am Piazza Duomo ein Lemon Soda trinken und uns plötzlich der Besitzer anspricht und strahlend auf ein Glas Prosecco einlädt. Einfach so. Weil wir von Deutschland bis hierher nach Belluno, in seine Bar, gelaufen sind.
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