
Wir frühstücken unter Granatapfelbäumen. Im Innenhof des Agritourismo ist ein Tisch für uns gedeckt, mit Cappuccino, Eiern, Honig, Käse und Wurst aus der Region. Es schmeckt wahnsinnig lecker und tut gut.
Allerdings brauchen wir das heute auch. Wir wandern jetzt wirklich in Italiens Hinterland, überwiegend auf Straßen, Asphalt, schwierig mit den Bergschuhen. Und langweilig. Kilometer um Kilometer, mit jedem Schritt wird es wärmer.
Statt Alpengipfel beobachten wir das italienische Dorfleben. Rasenmähen vor 8 Uhr, zugeklappte Fensterläden gegen die Sonne, Senioren mit müden Hunden auf schattigen Holzbänken. Es ist ein Italien, dass nicht auf Touristen ausgerichtet ist. Viel günstiger, viel herzlicher.




Die ständigen Höhepunkte aber, die berauschende Natur gerade in den Dolomiten, fehlen hier. Das macht das Gehen monoton.
Dass der letzte Teil unserer Tour so wird, wussten wir. Also Zähne zusammen beißen und weiter. Plötzlich hupt ein weißer Sprinter uns an, der Fahrer lehnt sich aus dem Fenster und reckt den Daumen hoch. Die Geste berührt uns sehr, die unerwartete Anfeuerung macht Mut. Ein schönes, bewegendes Gefühl, das kribbelt im Bauch.
Wer in dieser Gegend bei dieser Hitze mit riesigem Rucksack wandert, kann nur nach Venedig unterwegs sein. Die Menschen hier unterstützen Wanderer wie uns, der hochgereckte Daumen begegnet uns heute noch einige Male.
Etwa eine Stunde folgen wir zwischendrin einem schattigen Wald-Radweg, dann umhüllt uns die Saunaluft in der Piave-Ebene. Es ist zäh. Und wird die nächsten Tage so bleiben. Aber wir haben ein Ziel und das rückt langsam näher.
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