
Die schönsten Stunden in den Bergen sind oft die ganz frühen, wenn die Sonne aufgeht, alles still ist. So auch heute noch einmal. Wir stehen in der klaren Luft, schauen auf die Schiaragipfel, die direkt hinter dem Rifugio 7° Alpini aufragen. Dort sind wir gestern herunter geklettert, Hunderte Höhenmeter.
Heute geht es in die andere Richtung, nach Süden, ins Tal. Der endgültige Abstieg nach Belluno folgt zunächst dem Fluss Torrente Ardo. Kristallklar fließt das Wasser über rundgeschliffene Felsblöcke, immer wieder kommen wir an Badegumpen und kleinen Wasserfällen vorbei. Zum Abkühlen ist es uns noch zu früh und irgendwie wollen wir einfach weiter, nach Belluno.






Das aber dauert noch. Der Weg zieht sich, fünf Stunden lang, durch Wald, später über Asphalt, Bellunos Vororte. Hier unten steht die Luft, es ist schwül, über 30 Grad.
Gegen Mittag ist es geschafft: Wir stehen auf dem Plaza in Belluno. Um uns knattern Vespas, Eros Ramazotti tönt aus den Bars, Italiengefühl.


Unser Hotel ist schön und doch sind wir erst enttäuscht. Der Empfang der Rezeptionistin ist unfreundlich, was traurig macht.
Das kennen wir schon: Auf so einer Tour ist man am Ende einer Etappe, bei der Ankunft am Tagesziel, dünnhäutig. Da macht es unheimlich viel aus, ob man nett oder unwirsch empfangen wird. Ein herzliches Wort und man fühlt sich zuhause und geborgen. Umgekehrt kann Unfreundlichkeit zum Heulen bringen.
Leider fällt das Hotel Belluno in die zweite Kategorie. Schade. Da hilft nur eine lange Dusche, ein Bummel durch die Stadt – und am Abend endlich eine riesige italienische Pizza mit ganz viel frischem Salat und Gemüse. Keine Polenta mehr, keine Plumpsklos. Wir feiern.
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