
Gestern Abend hat es gekracht. Die extreme Hitze endete in einem Unwetter, der Himmel über der Piave-Ebene war plötzlich tiefschwarz. Fast eine Stunde lang donnerte, stürmte und regnete es, Zwei- Euro-Stück große Hagelkörner prasselten gegen das Fenster, Blitze zuckten pausenlos.
Das Wetter wütete, dann war der Strom weg und die Klimaanlage aus. Aus der ruhigen Nacht wurde nichts, egal. Endspurt.
Es sind unsere letzten beiden Etappen bis zum Meer. Die Luft ist nach dem Unwetter etwas kühler, immer noch heiß, aber weniger schwül. Wir wandern Richtung Musile di Piave auf einem Hochwasserdamm. Kilometer um Kilometer, von Kirchturm zu Kirchturm. Immer wieder winken uns Leute freundlich zu oder hupen.
Im Kopf aber herrscht Chaos. Aufregung. Vorfreude. Zu viele Emotionen. Angst, dass jetzt noch was schief geht. So kurz davor, so wenig Kilometer vor dem Ziel. Positiv denken. Es bedeutet uns so viel.
Vom Hotel bis zum Meer sind es nur noch 22 Kilometer. Am liebsten würden wir da jetzt sofort hin. Aber nach fünfeinhalb Stunden wandern bei Hitze sind nochmal fünfeinhalb Stunden zu viel. Also müssen wir geduldig sein, die Gefühle aushalten. Warten, auf morgen.
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