
Aufwachen, die Berge leuchten sehen und wissen, dass wir heute zu den Drei Zinnen gehen. Schöner geht es nicht, das Herz hüpft vor Glück.
Von Moos wandern wir durchs Fischleinbodental. Es ist ruhig, erst 7 Uhr, noch sind die Menschenmassen nicht da. Die Rotwand, die Dreischusterspitze, der Einserkofel. All die felsigen Riesen ragen um uns auf. Bienen summen, es riecht nach Heu. Bergglück.
Leider zieht es schnell zu. Den Aufstieg macht das einfacher, kühler, trotzdem vermissen wir das strahlende Blau des Morgens. Und als wir oben ankommen, sind sie im ersten Moment weg. Die Drei Zinnen verstecken sich komplett in den Wolken.



Aber: Sekunden später öffnet sich das Grau, ganz plötzlich, und sie tauchen auf. Drei Felszacken, schroff und steil. Umwabert von weißen Wolkenfetzen, unwirklich, majestätisch, wunderschön. Wie nicht von dieser Welt.

Wir strahlen. Fast genau vor zwei Jahren standen wir zusammen auf dem Gipfel der Großen Zinne. Von oben wirkte die Welt winzig, es war ein unvergesslicher Augenblick. All diese Emotionen sind jetzt wieder da. Lange stehen wir und staunen, fühlen.
Hier oben ist ein Herzensort für uns. Die Natur wirkt ursprünglich, grün und grau, reduziert und doch weit, grenzenlos. Die bizarr geformten Felsen schaffen ein ganz eigenes Kunstwerk.








Der Mensch ist in dieser steinernen Welt nur zu Gast – aber das leider in Massen. Gegen Mittag wälzt sich eine Schlange von der Auronzohütte um die Zinnen. Zu viel, zu laut, zu absurd. Wir laufen gegen den Strom und schütteln den Kopf. Warum trägt einer sogar seine Katze im Rucksack mit herum?
Sogar die Spitzen der Drei Zinnen scheinen beleidigt, sie bleiben in den Wolken. Zu Recht. Schnell erreichen wir die Auronzohütte, genießen noch kurz den Blick auf die Cadini-Gruppe und steigen dann zum Misurinasee ab.
Dort empfängt uns Gardaseegefühl. Italienische Großfamilien fahren Tretboot oder picknicken, das Wasser glitzert, Motorräder brettern vorbei. Wir sind leicht überfordert von diesem Rummel. Bis wir uns umdrehen.
Da sind sie wieder, angestrahlt von der Abendsonne und zum ersten Mal an diesem Tag fast wolkenfrei. Die Drei Zinnen. Stoisch überragen sie alles. Wir schauen uns an. Genau so ist es gut.




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