
Die Ostwand des Watzmann leuchtet in der Morgensonne und St. Bartholomä ist noch fast menschenleer als wir loslaufen. Die Gewitterprognose hält die Touristen fern. Es ist still und schön, der Königssee glitzert. Nur das Herz klopft zu laut.
Schaffen wir das überhaupt? Am Anfang wirkt es verrückt, so weit zu Fuß gehen zu wollen. Aber mit jedem Schritt wird es leichter. Und heißer. Die Saugasse steil hinauf zum Kärlingerhaus macht ihrem Namen alle Ehre. Irgendwann ist die Hütte erreicht, zum Glück vor dem Gewitter.



Den Funtensee und das Steinerne Meer verschluckt leider eine Wolkenwand. Statt Sonnenuntergang eben einkuscheln. Dachten wir. Aber statt ins gebuchte Mehrbettzimmer, hat uns die Hüttenwirtin in ein Lager geplant – und auf uns wartet eine Horrornacht.
Wir lernen, dass manche Menschen wirklich acht Stunden ohne Pause schnarchen, so laut und schrill, dass jeder Presslufthammer ein leises Summen dagegen wäre. Trotz Oropax. Am Morgen sind wir fertig, totmüde und fliehen. Warum haben wir keinen Strandurlaub gebucht?
Das Hadern dauert nicht lange. Denn dann wandern wir ganz allein durchs Steinerne Meer, durch wellige Felsen und fliegende Wolkenfelder. Als plötzlich sogar die Sonne rauskommt, ist sie wieder da, die Freude. Das Glück zu Laufen.




Beim Abstieg durch die Wolkendecke wird aus leichtem Niesel bald eine tropische Dusche. In Maria Alm sind wir völlig durchnässt und dankbar, dass wir im Hotel alles waschen und trocknen dürfen – die Wäsche und uns.
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